Als Pfandleihhaus bietet Pfando Ihnen ein besonderes Geschäftsmodell an: Sie können Ihr Auto verkaufen und es im Anschluss gegen monatliche Zahlungen mieten. Für Kunden, die sich in Geldnot befinden, ist dies ein schneller Weg, um an Bargeld zu gelangen. Doch oft entsteht durch den Mietvertrag ein Missverhältnis

Das erkannten nicht nur die Kunden, sondern letztlich auch das Gericht. In einigen Fällen muss Pfando Schadensersatz zahlen, vor allem aufgrund von Sittenwidrigkeit. Ob auch Sie einen Anspruch auf Schadensersatz durch den wucherähnlichen Pfandleih haben, gilt im Einzelfall zu überprüfen. 

Das Wichtigste in Kürze

  • BGH verurteilt Pfando zum Schadensersatz
  • Anhaltspunkte zum Wucher wurden bestätigt
  • Einige Klauseln im Mietvertrag sind sittenwidrig
  • In vielen Fällen sind Verträge nichtig, da Pfando mit verwerflicher Gesinnung handelt
  • Lassen Sie Ihren Anspruch auf Schadensersatz von einem Rechtsanwalt prüfen
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Haben Sie Anspruch auf Schadensersatz bei Pfando?

Das Geschäftsmodell von Pfando erscheint zunächst sehr simpel. Das Unternehmen kauft Ihnen Ihr Fahrzeug ab, sodass Sie unverzüglich Bargeld erhalten. Trotzdem verlieren Sie Ihr Auto nicht, denn Sie können es im Anschluss mieten und nach Ende der Mietzeit in einer Versteigerung wieder erwerben. 

Der Kaufpreis für Ihr Auto liegt dabei jedoch deutlich unter dem Händlereinkaufswert. Oft erhielten die Kunden gerade einmal die Hälfte des tatsächlichen Wertes. Dies brachte nicht nur viele Kunden zur Gesinnung, sondern sorgte auch dafür, dass der Bundesgerichtshof (BGH) das Geschäft von Pfando als Wucher einstufte. 

In den vergangenen Jahren und Monaten verurteilte sowohl das Oberlandesgericht als auch der Bundesgerichtshof das beklagte Unternehmen Pfando zu Schadensersatz. Dies gibt vielen Kunden Hoffnung. Ob auch Sie einen Anspruch auf Schadenersatz haben, sollten Sie im Einzelfall von einem Rechtsanwalt prüfen lassen. 

Wucherähnliches Geschäftsmodell: Verträge sind sittenwidrig

Ein Kläger aus Dortmund hat zunächst vom OLG Hamm und im Anschluss vom BGH den Schadensersatz von Pfando zugesprochen bekommen. Das beklagte Unternehmen kaufte das Auto zuvor für weniger als die Hälfte seines Wertes ab. Innerhalb von nur sechs Monaten Mietzeit zahlte der Kläger fast 60 Prozent des erhaltenen Geldes an Pfando zurück. Trotzdem blieb das Auto weiterhin im Besitz von Pfando. Nach § 138 BGB ist ein solches Geschäftsmodell sittenwidrig

In einem anderen Fall holte Pfando ein Fahrzeug ohne Vorwarnung ab, als die Klägerin mit den monatlichen Mietzahlungen in Rückstand geriet. Dies stelle jedoch einen Verstoß gegen die verbotene Eigenmacht dar. Die entsprechenden Klauseln in den AGB von Pfando wurden als sittenwidrig eingestuft, sodass die Klägerin nicht nur ihr Auto zurückerhielt, sondern auch einen Schadensersatz in doppelter Höhe des eigentlichen Wertes.

Pfando Gerichtsurteil: Was sagt der BGH?

Ausschlaggebend sind primär die Urteile vom 16. November 2022, bei denen sich der BGH in vier Fällen gegen das verwerfliche Geschäftsmodell von Pfando aussprach. Im Detail geht es um die Urteile Az. VIII ZR 221/21, VIII ZR 288/21, VIII ZR 290/21 und VIII ZR 436/21. In allen Fällen handelte es sich um Revisionen von Entscheidungen des jeweiligen Oberlandesgerichts, das bereits einen Anspruch auf Schadensersatz bestimmte. 

Im Vordergrund stand die Vertragsgestaltung des beklagten Unternehmens, die sich als sittenwidrig herausstellte. Der Mietvertrag enthielt einige Klauseln, die den Kunden im Glauben ließen, weiterhin der Eigentümer des Fahrzeugs zu sein. Schließlich ermögliche die Teilnahme an der Versteigerung nach Ende der Mietzeit den erneuten Kauf des Autos. Sollte ein anderer Kunde das Auto ersteigern, ginge der Mehrerlös nach Abzug der Kosten an den Kunden.

Das OLG Hamm zeigte auch viele Anhaltspunkte für Wucher auf. Der Bundesgerichtshof bestätigte das besonders grobe Missverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung. Zwar sei es für die Kunden hilfreich, schnell und unkompliziert an Geld zu gelangen, jedoch schränke dieser Umstand die Entscheidungsfreiheit der Kunden ein. 

Viele Oberlandesgerichte entschieden außerdem, dass das Rechtsgeschäft von Pfando einen Verstoß gegen die Gewerbeordnung bildet. Das Verbot des Rückkaufhandels sollte zur Nichtigkeit der Verträge gemäß § 134 Abs. 1 BGB führen. Dies bestätigte der Bundesgerichtshof jedoch nicht. 

Zusammengefasst:

  • Der verwerfliche Wucher des Geschäftsmodells erwirkt Ansprüche auf Schadensersatz.
  • Die Klauseln in den AGB über Eigenmacht sind sittenwidrig und führen somit zur Nichtigkeit.
  • Die Falschberatung von Pfando führt nicht nur zur Unzufriedenheit bei den Kunden, sondern auch zu einem verwerflichen Geschäftsmodell. 

So unterstützt Sie CDR Legal

Haben Sie Ihr Auto bei Pfando für einen sehr geringen Kaufpreis abgegeben und zahlen Sie aktuell noch hohe Mietzahlungen? Oder führte der Pfandleih dazu, dass Sie Ihr Auto verloren haben? In jedem Fall sollten Sie von einem erfahrenen Rechtsanwalt überprüfen lassen, ob das Rechtsgeschäft sittenwidrig ist und somit zur Nichtigkeit führt.

CDR Legal ist auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisiert und kann Sie entsprechend dabei unterstützen, Ihren Anspruch auf Schadensersatz gegenüber Pfando durchzusetzen. In einem kostenlosen Erstgespräch analysieren wir zunächst Ihre Ausgangslage und besprechen im Anschluss gemeinsam das weitere Vorgehen.