Es wird den Kunden 2 Monate Zeit gegeben, ihre Guthaben zu entfernen und evtl. Verbindlichkeiten zu begleichen. Ab der gesetzten Frist wird es keinen Zugang zu Konto und Guthaben mehr geben.

Beim Versuch sich in das Online Banking einzuloggen, gibt es zudem Schwierigkeiten. Sowohl per App als auch per Webbrowser.

Hintergrund zur Fidor Bank AG

Die Fidor Bank AG war eine der ersten reinen Online Banken in Deutschland. Immer wieder gab es die üblichen Schwierigkeiten, die in der Fintech Szene vorkommen.

2016 hat der französischen Bankenkonzern BPCE Fidor übernommen und wollte damit weiter im deutschen Markt wachsen. 2020 scheiterte eine strategische Zusammenarbeit mit Telefonica unter dem Namen "O2 Banking". Insgesamt waren seit der Übernahme hohe Verluste zu beklagen. Noch 2020 wurde der Verkauf an den Finanzinvestor Ripplewood angekündigt. Aber auch daraus wurde im Wesentlichen nichts.

Stattdessen verkündete BPCE Ende 2022 intern, dass die Bank bis Mitte 2024 liquidiert werden soll. Die ersten Kündigungen der Bestandskunden sollten im Januar 2023 erfolgen.

Von all diesen Dingen erfahren die Kunden nichts. Weder in der Kündigung noch auf den Webseiten der Bank. Hier wird der Anschein erweckt, als gäbe es nichts Besonderes. Die oben genannte Informationen müssen sich Kunden selbst im Netz von Dritten zusammen suchen.

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Fragwürdiger Ablauf der Kündigung durch Fidor

Grundsätzlich können Banken ihren Kunden kündigen. Die Gründe hierfür sind zunächst einmal nicht erheblich. Ob der Ablauf der Kündigung im vorliegenden Fall ihre Wirksamkeit beeinträchtigt, bleibt zu prüfen.

Es steht zu befürchten, dass Kunden die Dringlichkeit der Angelegenheit nicht der E-Mail entnehmen können. Außerdem ist natürlich die ordnungsgemäße Zustellung der E-Mail nicht zu gewährleisten.

Erst mit dem Öffnen der Nachricht im Postfach des Bankkontos hat Fidor eine Bestätigung, dass der Kunde von der Kündigung Kenntnis erhalten hat.

Schwierigkeiten beim Fidor Online Banking

Generell berichten Mandanten, dass der Zugang zu den Diensten der Bank bei Verwendung von VPN (Virtual Private Network) nicht oder kaum mehr möglich ist. Das haben auch unsere eigenen Tests ergeben. Die Nutzung von VPN wird allerdings von IT Sicherheitsexperten empfohlen - gerade beim Online Banking. Wenn Nutzer überhaupt in der Lage sind, das Problem zu erkennen, werden sie damit praktisch gezwungen, eine wichtige Sicherheitseinrichtung auszuschalten.

Die Autorisierung der Nutzer erfolgt gemäß heutigen Standards nach dem 2 Faktor Verfahren (2FA). Fidor nutzt dazu die eigene Banking App auf den Smartphones der Kunden. Von Kunden mit iPhone wissen wir, dass der Zugang nicht funktioniert hat und Fidor stattdessen eine SMS mit einem Link verschickt. Durch Klicken auf den Link soll dann die 2FA sichergestellt werden.

Unserer Erfahrung zufolge steigt damit das Risiko eines Online Banking Betrugs enorm. Wir weisen auf unseren Seiten immer wieder darauf hin, dass auf Links in SMS und WhatsApp Nachrichten nicht geklickt werden soll. Eine Reihe von Betrugsmaschen funktionieren genau so.

Die Nachfrage eines Mandanten beim Kundendienst ergab keine Erklärung seitens Fidor, sondern nur die Aussage, dass das mit dem Link jetzt so sei. Unsere Recherche in einschlägigen Security Blogs ergab, dass die App der Fidor Bank wohl ein Sicherheitsproblem hatte und zügig einen neue Version (Update) erstellt wurde. Damit einher geht wohl, dass die Gerätebindung der App verloren geht. Daher der Link per SMS.

Vor dem Hintergrund, dass sehr viele unserer Mandanten ihr Geld verloren haben, nachdem per Link die Gerätebindung der Banking App geändert wurde, halten wir dieses Vorgehen für sehr gefährlich. Insgesamt gewinnen wir den Eindruck, dass die Fidor Bank nurmehr noch den nötigsten Aufwand betreibt, um die Abwicklung möglichst kostensparend zu organisieren. Daraus wären dann leider erhöhte Risiken für die Kunden zu befürchten.

Was sollten die Kunden der Fidor Bank AG jetzt tun?

Wenn Sie nicht schon ein zweites Konto haben, dann eröffnen sie jetzt eines. Wir raten allen unseren Kunden immer für jeden Zweck 2 Konten zu führen und die Guthaben plus Zahlungsverkehr aufzuteilen.

Das ist zwar etwas mehr Aufwand und kostet auch etwas mehr. Aber es ist eben keine gute Idee, alle Eier in einen Korb zu legen. Sperrungen von Konten und Karten kommen immer wieder vor. Oft tun das mittlerweile Algorithmen, mit denen Sie nicht verhandeln können. Wenn z.B. eine Kontobewegung verdächtig erscheint. In jedem Fall sind Sie dann mit nur einem Konto schlagartig handlungsunfähig. Wir sehen das wirklich jeden einzelnen Tag an den Anfragen von Mandanten.

Beenden Sie die Beziehung zur Fidor Bank wie in der Kündigung beschrieben. Und tun Sie das rechtzeitig, das heißt sobald Sie die Kündigung erhalten haben. Ändern Sie alle Daueraufträge, alle Einzugsermächtigungen und alle Geschäftsbeziehungen, die mit dem Konto oder den Karten verknüpft sind. Informieren Sie Ihren Arbeitgeber oder Ihre Kunden. Sie werden sich wundern, wie viele Bankbeziehungen Sie haben. Und wenn Sie damit fertig sind, eröffnen Sie anderswo Ihr zukünftiges Zweitkonto.

Sie kommen nicht mehr an Ihr Geld? Was tun?

Wenden Sie sich an einen Anwalt mit Expertise im Bankrecht. Unsere Kanzlei CDR Legal ist im Bankrecht spezialisiert auf Fälle von Kontosperren, Kontokündigungen und Online Banking Betrug.

In einem kostenlosen Erstgespräch prüfen wir Ihren Einzelfall und erläutern Ihnen die Situation aus bankrechtlichem Blickwinkel. Dabei erfahren Sie auch, welche Fehler Ihre Bank ggf. gemacht hat und welche Rechte Sie in diesem Fall haben.

Rufen Sie uns gerne direkt an oder hinterlassen Sie uns eine Nachricht per Online-Formular. Am Ende dieses Beitrages oder im Bereich Kontakt oben rechts erreichen Sie uns.

Falls Sie uns die nach dem unverbindlichen Erstgespräch die Klärung Ihres Falls anvertrauen möchten, vertreten wir Ihre Interessen gerne kompetent und zuverlässig gegenüber Ihrer Bank.